Griechenland: Regierung verwirft Pl?ne zur doppelten Besteuerung von Online Glücksspielen
Posted on: 24/10/2019, 01:35h.
Last updated on: 24/10/2019, 01:35h.
Das griechische Ministerium für Entwicklung und Investition hat in dieser Woche den Gesetzentwurf zur Lizenzvergabe für Online Glücksspiel erneut überarbeitet und die umstrittene doppelte Besteuerung beseitigt.
Der vor zwei Wochen ver?ffentlichte erste Entwurf sah vor, dass Glücksspiel-Unternehmen zuerst die K?rperschaftssteuer und anschlie?end die Glücksspielsteuer h?tten zahlen müssen und nicht umgekehrt, wie es bisher der Fall war.
Dies h?tte allerdings eine viel h?here steuerliche Belastung der Unternehmen zur Folge, worauf die Branche mit heftiger Kritik reagierte.
Lizenz für Online Glücksspiel zu teuer
Nicht nur die 24 Betreiber, die bereits über eine 2011 ausgestellte provisorische Lizenz verfügten, d?chten daraufhin über einen Rückzug vom griechischen Markt nach, auch Betreiber, die sich für den erstmaligen Eintritt auf den regulierten Glücksspielmarkt interessierten, reagierten mit Skepsis.
Teemu Lehtinen, der Sprecher der RGA (Remote Gaming Association) [Seite auf Englisch], sagte:
?Die Remote Gambling Association (RGA) ist der gr??te Verband der Online-Glücksspielunternehmen mit Sitz in London. Unsere Mitglieder repr?sentieren hier über 50 % des legalen Marktes und zahlen der griechischen Regierung jedes Jahr mehr als 70 Millionen Euro Steuern. Viele andere Mitgliedsunternehmen sind daran interessiert, in den griechischen Markt einzusteigen und dort zu investieren.“
Lehtinen kommentierte weiter, die Kosten für den Markteintritt seien unverh?ltnism??ig hoch und forderte eine Reduzierung von 35 % auf 20 %. Weiterhin schlug der RGA Sprecher vor, dass Unternehmen die einmalige Lizenzgebühr nicht im Voraus zahlen müssten, sondern dass die Option einer Zahlung über den Zeitraum von sieben Jahren festgelegt werden solle.
Auch bezeichnete Lehtinen die Forderung der Regierung, dass ein im Ausland ans?ssiger Anbieter den Einkommenssteuerbestimmungen griechischer Unternehmen unterliegen solle, als ?irrational und illegal“.
Als Reaktion darauf überarbeitete die Regierung den Gesetzentwurf, der nun vorsehe, dass die Betreiber ihre Umsatzsteuer abziehen k?nnten, bevor die K?rperschaftssteuer erhoben werde.
Griechische Regierung h?lt an Gebühren fest
Trotz gro?er Bemühungen der Lobbyisten scheint die griechische Regierung entschlossen, am Steuersatz von 35 % festzuhalten, wenn der Gesetzentwurf noch in dieser Woche dem Repr?sentantenhaus vorgelegt wird.
Lizenzbestimmungen für Online Glücksspielbetreiber in Griechenland
Unternehmen, die sich um eine Lizenz in Griechenland bewerben, müssen einige Voraussetzungen erfüllen:
- Bei Teilnahme am Lizenzierungsverfahren muss eine Gebühr von 10.000 Euro entrichtet werden.
- Die Betreiber müssen ihren Sitz in einem EU Land haben.
- Der Server der Glücksspiel-Plattform muss sich in Griechenland befinden.
- Betreiber müssen eine obligatorische Einlage von 200.000 Euro sowie 500.000 Euro Kaution zahlen
Wer eine Lizenz erh?lt, darf für den Zeitraum von sieben Jahren eine Sportwetten- oder Casino-Webseite in Griechenland betreiben.
Auch die Kosten für die Lizenzgebühren von 3 Millionen Euro für Online Sportwetten sowie 2 Millionen Euro für Online Casinospiele scheinen festzustehen. Sollte das neue Gesetz verabschiedet werden, k?nnte die griechische Regierung mit Steuereinnahmen in H?he von 73 Millionen Euro j?hrlich rechnen.
Evangelos Karagrigoriou, der Aufsichtsratsvorsitzende der griechischen Glücksspielbeh?rde HGC [Seite auf Englisch], ?u?erte sich positiv zum Gesetzentwurf. Die neuen Bestimmungen br?chten Ordnung in den Markt. Es werde so eine wirksame Marktkontrolle geben, die heute nicht gew?hrleistet sei.
Allerdings fordere der Vorsitzende der HGC auch eine St?rkung der Befugnisse der Regulierungsbeh?rde, um bei der Bek?mpfung illegalen Glücksspiels und der Erhebung von Geldbu?en unterstützen zu k?nnen.
Giorgos Poulimas, der Vertreter des griechischen Glücksspielbetreibers OPAP, protestiert allerdings gegen den Plan der Regierung, Online-Zufallszahlengenerator-Casinospiele (RNG) zuzulassen.
Das Unternehmen sei der Ansicht, dass diese den Video-Lotterieterminals zu ?hnlich seien, für die OPAP ein Monopol besitze. OPAP hat die Regierung aufgefordert, Online-RNG-Spielen entweder strenge Beschr?nkungen aufzuerlegen oder ihre Verfügbarkeit nur für OPAP zu gew?hrleisten.
OTE will in das Online Glücksspiel einsteigen
Indes scheinen auch in Griechenland ans?ssige private Investoren vom regulierten Glücksspielmarkt profitieren zu wollen.
OTE, die Hellenic Telecommunications Organization S.A., wolle in Zusammenarbeit mit Intralot, dem griechischen Entwickler von Spielesoftware und interaktiven Glücksspieldiensten, ebenfalls in den Online Glücksspielmarkt einsteigen.
Dies best?tigte das ehemals staatliche Telekommunikationsunternehmen in einem Brief an die Hellenic Capital Market Commission.
Dem Schreiben zufolge werde der Einstieg der Gruppe in das Glücksspiel durch die Gründung eines neuen Unternehmens unter Beteiligung von Intralot erfolgen, an dem OTE die Mehrheit halten werde.
Allerdings soll “die endgültige Entscheidung über diese Aktivit?t von der endgültigen Form des institutionellen Rahmens abh?ngen, der dem Parlament vorgelegt wird”. Wie es scheint, kommt der griechische Glücksspielmarkt mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes in Bewegung.
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