Olympia 2020 in Tokio: Kosten werden massiv überschritten
Posted on: 10/10/2018, 12:43h.
Last updated on: 10/10/2018, 01:15h.
Entgegen der Angaben der Organisatoren steigen die Kosten für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio offenbar massiv an, wie der japanische Rechnungshof warnt. Die Ausgaben würden sich demnach auf rund 22 Milliarden Euro und damit das Doppelte des im Dezember angegebenen Etats belaufen.
Kostenwirrwarr in Japan
Noch Ende des vergangenen Jahres hatten die Organisatoren der Sommerspiele von Ausgaben in H?he von rund 10,5 Milliarden Euro gesprochen. Dies war bereits das Vierfache des bei der Bewerbung im Jahr 2013 angegebenen Budgets. übernommen werden die Kosten vom olympischen Organisationskomitee, der Regierung von Tokio und von der japanischen Regierung.
Die Organisatoren argumentieren, dass viele der als Kosten für Olympia verbuchten Ausgaben gar nicht als solche eingerechnet werden k?nnten. Demnach k?nne man infrastrukturelle Arbeiten, wie den Bau von Stra?en, nicht direkt den olympischen Spielen zur Last legen. Diese Ausgaben seien als vom Budget unabh?ngig zu betrachten.
Der Rechnungshof konnte 286 Programme ausmachen, die mit einem Zusammenhang mit den olympischen Spielen begründet wurden. In den Angaben des Olympiakomitees dagegen sind diese Ausgaben nicht verzeichnet und die Spiele erscheinen in Folge kostengünstiger als sie es eigentlich sind.
Tokio beispielsweise hatte Anfang des Jahres angekündigt, zus?tzlich zu den geplanten Kosten umgerechnet mehr als sechs Milliarden Euro in behindertengerechte Ausstattungen der Stadt zu stecken. Zudem sind Sportst?tten aufgerüstet worden, die bereits für Olympia 1964 genutzt worden waren.
Unklar ist daher, welche Kosten wirklich für Olympia 2020 in Tokio anfallen und vor allem, welche von ihnen vom Steuerzahler zu tragen sind.
Kostenbremse beim Bau des Olympiastadions
Da Tokio bereits 1964 schon einmal Austragungsort der olympischen Spiele war, wollte man ursprünglich das Nationalstadion verwenden und renovieren. Trotz dessen wurde es im Jahr 2015 abgerissen. An Stelle des alten Stadions solle ein neues, futuristisches Stadion errichtet werden.
Der Entwurf zum neuen Stadion stammte von der sp?ter verstorbenen Stararchitektin Zaha Hadid. Die Kostenvoranschl?ge hierfür beliefen sich auf etwa drei Milliarden Euro. Kurz vor Baubeginn stoppte Ministerpr?sident Shinzo Abe das Projekt. Stattdessen wurde der japanische Architekt Kengo Kuma mit dem Bau beauftragt.
Kumas Entwurf will keinen sichtbaren Kontrast zur Umgebung schaffen, wie ursprünglich vorgesehen, sondern sich in sie einfügen und ein harmonisches Gesamtbild schaffen. Eine Fassade aus Holz und ringf?rmige Stockwerke wird das Station haben. Kuma hierzu im Interview mit Designboom [übersetzt aus dem Englischen]:
?Die Konstruktion des Daches hat begonnen und auch die Holzfassade wird gerade gebaut. Die Fassade ist der wichtigste Teil des Projektes und wir haben jedes Material, jedes Detail geprüft. Wer sind gespannt darauf, die Fassade in der Realit?t zu sehen.”
Statt der drei Milliarden Euro, die Zaha Hadids Projekt gekostet h?tte, konnten die Ausgaben damit auf rund 1,1 Milliarden Euro gesenkt werden.
Olympia 2020 in Tokio als hei? erwartetes Event der eSports-Gemeinde
Zu den weiteren Themen, die hinsichtlich der Olympischen Spiele 2020 vielfach diskutiert werden, geh?rt die Aufnahme des eSports als olympische Disziplin. Im Anschluss an die Ruder-WM in Plovdiv hatte sich IOC-Pr?sident Thomas Bach demgegenüber offen gezeigt.
ESports steht für den elektronischen Sport. Hierbei werden virtuell Wettk?mpfe ausgeführt, entweder von Einzelspielern oder von mehreren Spielern im Mehrspielermodus. Gefordert sind neben der Motorik geistige F?higkeiten der Spieler, eine gute Reaktionsf?higkeit und viel Durchhalteverm?gen. Aber auch vorausschauendes und strategisches Denken sowie die F?higkeit, sich schnell orientieren zu k?nnen, sind gefordert. Anerkannt sind eSports bei den Sportverb?nden derzeit nur in wenigen L?ndern, wie in Brasilien oder Chile.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ?u?ert sich hinsichtlich einer Aufnahme von eSports als Sportart positiv. So hatte DOSB-Vizepr?sident Walter Schneeloch der Rheinischen Post Anfang des Jahres best?tigt:
?Dem Ph?nomen stehen wir aufgeschlossen gegenüber. Allerdings muss es für eine anerkannte Sportart auch praktikable L?sungen für die – bisher fehlende – Vereinsstruktur geben.“
Der fehlenden Vereinsstruktur wirkte der ESBD, der eSport-Bund Deutschland, mit seiner Gründung im Jahr 2017 entgegen. Zu seinen Mitgliedern geh?rt beispielsweise ESL, aber auch viele eSport-Vereine, wie der 1. Berliner eSport-Club und der eSports Nord e. V.
Auch die Politik ?u?ert sich in Bezug auf die Anerkennung von eSports als Sportart und die Aufnahme von eSports bei Olympia positiv. So betont der Koalitionsvertrag, dass die Bedeutung der e-Sport-Landschaft w?chst und mit dem eSport wichtige F?higkeiten geschult werden.