Gro?britannien: Kein Verbot der umstrittenen Lootboxen geplant
Posted on: 18/07/2022, 11:46h.
Last updated on: 18/07/2022, 12:07h.
Lootboxen z?hlen für Gaming-Hersteller zu den lukrativsten Einnahmequellen. Aufgrund ihres Glücksspiel-?hnlichen Charakters werden sie von Spielerschützern massiv kritisiert. In Gro?britannien wurde deshalb über ein Verbot diskutiert. Dieses soll nun jedoch nicht umgesetzt werden.
Am Sonntag erkl?rte die zust?ndige Ministerin für Digitales, Kultur, Medien und Sport (DCMS) Nadine Dorries ihre Ablehnung gegenüber einem Verbot. Stattdessen wolle die Regierung mit der Gaming-Branche über freiwillige Ma?nahmen zum Schutz der Spieler diskutieren.
Ein Verbot der Lootboxen hingegen k?nne laut Dorries ungewünschte Folgen nach sich ziehen. In einem Statement führte die Ministerin an:
Ein Gesetz, das Kindern den Kauf von Lootboxen verbietet, k?nnte zum Beispiel den unbeabsichtigten Effekt haben, dass mehr Kinder die Konten von Erwachsenen nutzen und somit eine geringere elterliche Aufsicht über ihre Spiele und Ausgaben haben.
In Rahmen einer 22-monatigen Prüfung [Seite auf Englisch] habe das Ministerium durchaus die Korrelation zwischen Lootboxen und problematischem Glücksspiel-Verhalten erkannt. Dies h?tten die 15 untersuchten Studien eindeutig belegt. Es sei jedoch nicht erwiesen, dass Lootboxen tats?chlich eine Spielsucht ausl?sten.
Mehr Transparenz gefordert
Es w?re nach Dorries’ Ansicht somit verfrüht, in Bezug auf ein Verbot in Gro?britannien gesetzgeberische Ma?nahmen zu ergreifen. Zuvor sollten vonseiten der Hersteller Schritte zum besseren Schutz insbesondere von Kindern und Jugendlichen ergriffen werden. Spieler müssten transparent sehen k?nnen, wieviel Geld sie bei einem Videospiel ausgegeben h?tten.
Auch in weiteren europ?ischen Staaten wird über die m?glichen Gefahren der Beutekisten diskutiert. Im Gegensatz zu Gro?britannien gehen andere L?nder gesetzlich h?rter gegen die Lootboxen vor. So sind diese in Belgien schon seit dem Jahr 2018 verboten. In Spanien wird ebenfalls eine h?rtere Reglementierung angestrebt. Dort wurde vor wenigen Wochen ein Gesetzesentwurf ver?ffentlicht, der ein Verbot der Lootboxen für Minderj?hrige vorsieht.
Das Ministerium werde nun eine Arbeitsgruppe einrichten, um mit der Gaming-Wirtschaft ein Paket an Ma?nahmen für mehr Spielerschutz zu er?rtern. Erste Ergebnisse solle es im Laufe des ersten Quartals des kommenden Jahres geben.
Die Regierung erwarte von den Herstellern eine konstruktive Mitarbeit. Sollten keine greifbaren Ergebnisse erzielt werden, werde sie nicht z?gern, ?gesetzgeberische Optionen in Betracht zu ziehen“, um den Schutz der Spieler zu gew?hrleisten.
Dr. David Zendle, Gaming-Forscher an der Universit?t York, kritisierte die Entscheidung:
Frühere Untersuchungen des Selektionsausschusses haben eindeutig gezeigt, dass man bestimmten Akteuren innerhalb der Videospielindustrie nicht zutrauen kann, sich selbst zu regulieren, wenn es um den Spielerschutz geht.
Indem das DCMS die Branche selbst für die Regulierung von Lootboxen zust?ndig erkl?re, sorge es im Grunde dafür, “dass der Fuchs den Hühnerstall bewacht”.
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