Freispruch für Paul Phua in Prozess um illegales Glücksspiel
Posted on: 26/02/2019, 12:43h.
Last updated on: 26/02/2019, 12:51h.
Pokerprofi Paul ?Wei Seng“ Phua (55) und 14 Mitangeklagte wurden am Dienstag von einem Erstinstanzengericht in Macau vom Vorwurf des illegalen Glücksspiels freigesprochen. Den Angeklagten wurde zur Last gelegt, w?hrend der Fu?ballweltmeisterschaft 2014 unerlaubte Wetten auf Spiele platziert zu haben.
Im Falle einer Verurteilung h?tten dem Pokerspieler und Unternehmer in Macau bis zu drei Jahren Haft gedroht.
Worum ging es?
Der von der Staatsanwaltschaft erhobene Vorwurf lautete illegales Glücksspiel. Der malaysische Gesch?ftsmann Phua und 14 weitere Personen sollen in der Zeit vom 7. Juni 2014 bis zum 21. Juni 2014 Wetten im Wert von insgesamt 147 Millionen US-Dollar (ca. 129 Millionen Euro) angenommen und auf diverse WM-Spiele platziert haben.
Auf die Spur der Spieler-Gruppe bestehend aus Chinesen, Hongkongern und Malaysiern kamen die Ermittlungsbeh?rden nach dem Tipp eines Informanten, der in besagtem Zeitraum suspektes Personenaufkommen in mehreren Zimmer des Wynn Macau Hotel & Resort meldete.
Nachdem die Polizei zuerst eine Observation der verd?chtigen Zimmer anordnete, erfolgte kurz darauf die Durchsuchung der R?ume. Dabei beschlagnahmten die Ermittler Telefone, Bargeld, Computer und Buchmacherunterlagen.
Phua, der eines der verd?chtigen Zimmer bereits seit Jahren anmietet, und 23 weitere M?nner und Frauen wurden in Zusammenhang mit dem angeblich illegalen Wettring in Untersuchungshaft genommen. Erst nach der Hinterlegung einer Kaution kam der Malaysier wieder frei.
Wer ist Paul Phua?
Paul Phua ist ein malaysischer Gesch?ftsmann und Pokerprofi, der dafür bekannt ist, Highstakes-Pokergames in Macau zu veranstalten. Phua fungierte auch als VIP-Betreuer für macauische Casinos und betreibt die Pokerstrategie-Seite Paul Phua Poker.
In den letzten Jahren geriet Phua immer wieder wegen angeblich illegaler Wettgesch?fte in den Fokus internationaler Ermittler. Im Rahmen der Ver?ffentlichungen von ?Football Leaks“ wurde Phua au?erdem mit der Mafia-Organisation ?14K-Triaden“ in Verbindung gebracht (Link auf Englisch).
Es folgte ein mehrj?hriges Ermittlungsverfahren, in dessen Zusammenhang die Beschuldigten juristische Teilerfolge errangen.
So wurde der Anklagepunkt der Veranstaltung eines banden- und gesch?ftsm??igen, unerlaubtem Glücksspiels fallengelassen und die Anklage auf illegales Glücksspiel reduziert.
Auch die H?he des Wertes der Wetten, der anf?nglich auf bis zu 5 Milliarden Hongkong-Dollar (ca. 535 Millionen Euro) gesch?tzt wurde, wurde herunterkorrigiert.
Gegen 8 Verd?chtige wurde das Verfahren vor Beginn der Hauptverhandlung eingestellt.
Der Gang der Hauptverhandlung
Die Hauptverhandlung, die am 12. Februar 2019 begann, startete mit der Aussage von zwei Polizeibeamten, die an den Ermittlungen gegen Phua beteiligt waren.
Sie gaben Auskunft über die überwachung von 5 Hotelzimmern des Wynn Macau und die Beweise, die bei einer anschlie?enden Durchsuchung der R?ume sichergestellt werden konnten. Sie belegten mit gro?er Sicherheit die Existenz einer illegalen Glücksspieloperation.
Die Anw?lte der 15 Angeklagten argumentierten, dass die beschlagnahmten Unterlagen und Gegenst?nde zwar den Schluss zulie?en, dass in den besagten R?umen gewettet wurde, dass es sich dabei allerdings um illegale Wettoperationen handelte, bestritten sie.
Sie griffen die Beh?rden scharf an. Die überwachung der R?ume sei illegal gewesen, die Beschlagnahmung von Mobiltelefonen und Computern verstie?e gegen geltendes Recht.
Zudem seien nicht alle belastenden Beweise der Verteidigung zug?nglich gemacht worden. Dies verletze die Regelungen des lokalen Strafprozessrechts.
Letztlich dauerte die Hauptverhandlung, bei der keiner der Angeklagten aussagte, nur zwei Tage, bis sich das Gericht zu einer Urteilsfindung zurückzog.
Das Urteil
Der vorsitzende Richter, Lei Wai Sang, h?rte die Ausführungen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung und kam am heutigen Dienstag zu seinem Urteil: Freispruch.
Laut Sang bewiesen die Strafverfolgungsbeh?rden nicht zweifelsfrei, welcher der Angeklagten die zum Wetten verwendeten PCs überhaupt nutzte.
überdies erschlie?e sich nicht, wie nach der Beschlagnahmung der PCs neue Daten zu Sportwetten auf die Ger?te gelangen konnten. Die Polizei gab w?hrend des Verfahrens zu, dass einer der Computer nach der beh?rdlichen Sicherstellung verwendet wurde. Unklar blieb, von wem.
Am wohl schwersten k?nnte allerdings die Unf?higkeit der Ankl?ger gewogen haben, Wetteins?tze, Wettplatzierungen und Auszahlungen zu verbinden und einzelnen Personen zuzuordnen.
Weder auf den beschlagnahmten Papieren noch auf den Computern lie?en sich Namen finden, die eindeutig zu den get?tigten Wetten geh?rten.
Unterdessen tadelte Richter Lei Wai Seng nicht das Vorgehen der Polizei. Es sei rechtm??ig gewesen und habe dem macauischen Recht entsprochen.
Die Reaktionen auf das Urteil
Icilia Berenguel, die Verteidigerin von 5 der 15 Angeklagten, zeigte sich zufrieden über das Urteil. Nach dem Freispruch sagte sie:
?Was ich sagen kann ist, dass es eine gerechte Verhandlung war und die Ergebnisse klar sind. Wie ich in meinen abschlie?enden Stellungnahmen gesagt habe, war das Verfahren eine gro?e Farce. Unsere Mandanten werden mit dem Freispruch zufrieden sein.“
W?hrend sich die Gruppe der Angeklagten um Gesch?ftsmann Paul Phua über den Freispruch freuen darf, hat die Staatsanwaltschaft nun 20 Tage Zeit um Berufung einzulegen.
Sollte sie damit Erfolg haben, k?nnte der Fall noch einmal neu aufgerollt werden.
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