Geldw?sche und Bilanzf?lschung: Vorwürfe gegen Glücksspiel-Zahlungsdienstleister Wirecard
Posted on: 11/07/2020, 05:30h.
Last updated on: 10/07/2020, 12:08h.
Die Schlagzeilen um den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard rei?en nicht ab. Das Unternehmen, zu dessen Kunden viele Online-Glücksspiel-Unternehmen geh?ren, steht unter dem Verdacht der Bilanzf?lschung. Nun gehe die Staatsanwaltschaft nach aktuellen Medienmeldungen auch dem Vorwurf der Geldw?sche nach.
Wie das Magazin Der Spiegel am Donnerstag berichtet hat, seien Geldw?schekontrollen bei Wirecard bis zu Stellung des Insolvenzantrages zwischen der Finanzaufsicht Bafin, dem Bundesfinanzministerium und dem Innenministerium von Bayern diskutiert worden.
Im Juni hat der Münchner Zahlungsdienstleister Wirecard Insolvenz angemeldet. Wirecard stellte den Insolvenzantrag, nachdem die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young aufgedeckt hatte, dass ein Kontoguthaben in H?he von 1,9 Mrd. Euro vorget?uscht worden sei. Unklar sei nach Angabe des Insolvenzverwalters Dr. Michael Jaffé bisher, ob auch für Tochtergesellschaften Insolvenzantr?ge gestellt werden müssten. Nicht insolvent sei bisher die Wirecard Bank AG.
Nun ermittle die Staatsanwaltschaft nach Aufdeckung des 1,9 Mrd. Euro Finanzlochs nicht nur wegen Betrugs und Bilanzf?lschung, sondern auch wegen Geldw?scheverdachts.
Vorwürfe dieser Art sind nicht neu. So hatte bereits im M?rz die Anlegerschutzorganisation European Funds Recovery Initiative (EFRI) aus Wien Anzeige gegen Wirecard gestellt. Die EFRI hatte Wirecard unter anderem jahrelange Finanztransfers für illegale Online-Glücksspielanbieter vorgeworfen.
Verhinderte der Streit um Zust?ndigkeiten Geldw?schekontrollen?
In Deutschland sei Wirecard laut Erl?uterungen des Spiegels bis zur Insolvenz durch das Kontrollraster gefallen, weil sich weder die Regierung von Niederbayern noch die Bafin in der Pflicht gesehen h?tten.
Die Bafin solle verhindern, dass Einnahmen aus illegalen Gesch?ften in den Finanzkreislauf gelangten. Sie habe jedoch angegeben, nicht zust?ndig zu sein, weil die Wirecard AG als Technologiekonzern eingestuft sei.
Der bayerische Ministerpr?sident Markus S?der (CSU) und seine Regierung, so habe Bundestagsabgeordneter Michael Schrodi (SPD) kritisiert, würden sich dagegen
?ihrer Aufsichtspflicht entziehen, indem sie eigenm?chtig die Wirecard AG nicht mehr als Finanzunternehmen nach GwG [Geldw?schegesetz; Anm. d. Red.] eingestuft sehen wollen.“
Im Gespr?ch sei nun nicht nur eine Aufkl?rung der Vorkommnisse um Wirecard. Es werde auch diskutiert, ob die Kompetenzen bei Geldw?schekontrollen von den L?ndern in Richtung Bund verlagert würden.
Die Ermittlungen zu Wirecard dürften sich jedoch nicht nur auf den Vorwurf der Geldw?sche und auf mutma?liche Luftbuchungen beziehen. Derzeit steht auch der Verdacht im Raum, der ehemalige Wirecard-Manager Jan Marsalek sei geheimer Informant der ?sterreichischen Partei FP? gewesen.
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