Niederlande: Suchtbeauftragter warnt vor Online-Glücksspiel-Risiken
Posted on: 23/01/2024, 08:36h.
Last updated on: 23/01/2024, 08:36h.
Die Niederlande haben das Online-Glücksspiel im Jahr 2021 legalisiert. Seitdem bestehe für eine fünfstellige Zahl von Problemspielern eine erh?hte Gefahr, warnt der Suchtbeauftragte des Landes.
Ende vergangener Woche wandte sich der Suchtbeauftragte der Niederlande Arnt Schellekens mit seiner Warnung an die Regierung. Ihm zufolge h?tten seit der Legalisierung Zehntausende mit den negativen Auswirkungen des Online-Glücksspiels zu k?mpfen.
Die bisherigen Ma?nahmen der Regierung zum Spielerschutz griffen seiner Ansicht nach zu kurz, erkl?rte der nationale Suchtexperte. Er betonte:
Der Geist ist aus der Flasche und Zehntausende von Menschen, oft junge Menschen, sind v?llig aufgeschmissen.
Die Legalisierung des Online-Glücksspiels habe sich als katastrophal erwiesen, kritisierte Schellekens. Die Regierung müsse das Thema jetzt ?richtig in Ordnung bringen, anstatt Pflaster aufzukleben“.
Finanzielle Folgen des Online-Glücksspiels
Zu den Gefahren z?hlt Schellekens insbesondere die finanziellen Folgen, die nicht nur die Spieler, sondern auch ihr soziales Umfeld in Bedr?ngnis br?chten. Aus diesem Grund müssten dem Online-Glücksspiel engere Grenzen gesetzt werden, so der Suchtbeauftragte.
Die Regierung habe zwar bereits Versch?rfungen der Glücksspielgesetzgebung eingeführt. Diese reichten jedoch nicht aus. So sei beispielsweise ein Einsatzlimit in dreistelliger H?he im Monat prinzipiell ein guter Schritt.
Allerdings gelte dieses Limit nicht anbieterübergreifend. Angesichts der über 20 lizenzierten Betreiber von Online-Glücksspiel in den Niederlanden k?nnten Problemspieler auf diese Weise allmonatlich Tausende verzocken.
Nach Ansicht des Suchtbeauftragten sollten die Glücksspielunternehmen für die Folgen einer schweren Sucht haftbar gemacht werden k?nnen. Die Sorgfaltspflicht müsse deshalb bei den Glücksspielunternehmen liegen.
Dies müsse jedoch rechtsverbindlich durchgesetzt werden, erkl?rte Schellekens:
Ich habe sehr wenig Vertrauen in diese Unternehmen, dass sie dieser Pflicht ordnungsgem?? nachkommen. Deren Ziel ist es schlie?lich, Geld zu verdienen. Wir müssen also einen externen Betreiber einschalten.
Um die Schwere der finanziellen Folgen hervorzuheben, berichtete Schellekens von einem Patienten. Der Mann sei bereits mit 19 Jahren spielsüchtig geworden. Zuerst habe er zwei- bis dreistellige Betr?ge verspielt. Seine Sucht sei ihm jedoch erst richtig bewusst geworden, als er eines Abends eine fünfstellige Summe verloren habe.
Der erfolgreiche Ausstieg sei ihm erst nach dem Besuch einer Suchtklinik gelungen. Um andere Spieler vor derartigen Konsequenzen zu bewahren, müsse die Regierung beim Online-Glücksspiel nun handeln, bilanziert der Suchtforscher der Niederlande.
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