Erneute Zweifel: Spielerschutz bei Casinos Austria nur eine Worthülse?
Posted on: 07/09/2020, 11:18h.
Last updated on: 01/10/2020, 03:55h.
Die ?sterreichische Spielerschutz-Vereinigung Spielerhilfe.at hat gestern erneut einen kritischen Pressetext gegen die Casinos Austria AG (CASAG) verfasst. Die Organisation beruft sich dabei insbesondere auf die jüngste Auszeichnung des Konzerns als ??sterreichischer Leitbetrieb“.
Die Auszeichnung hatte die CASAG letzte Woche von Leitbetriebe Austria, einer nach eigener Definition ?unabh?ngigen, branchenübergreifenden Exzellenz-Plattform“ erhalten. Wie das ?sterreichische Wirtschaftsmagazin Wirtschaftszeit am Donnerstag berichtete, sei Casinos Austria erneut für sein ?vorbildliches Gesch?ftsmodell“ und seinen ?wirtschaftlichen Erfolg“ geehrt worden.
Doch was hat die Auszeichnung mit dem Spielerschutz zu tun? Genau diese Frage hat sich Spielerhilfe.at gestellt, nachdem CASAG-Chefin Bettina Glatz-Kremsner im Rahmen der Auszeichnung das Thema erw?hnt hatte.
Problem mit Aussage von CASAG-Chefin Glatz-Kremsner
Durch ihre Wortwahl habe sie ?die Gunst der Stunde genutzt“ und die Auszeichnung in direkter Weise mit dem Spielerschutz des Konzerns in Verbindung gebracht. Sie habe betont, dass ?gr??tm?glicher Spielerschutz bei Casinos Austria gelebte Praxis“ sei, und sie sich freue, dass dieses ?Bestreben von externen Stellen entsprechend anerkannt“ werde.
Spielerhilfe.at weist darauf hin, dass die überprüfung des Spielerschutzes jedoch nicht zu den Aufgaben der Leitbetriebe Austria geh?re.
Ein Blick auf die Webseite der Plattform best?tigt dies. Dort hei?t es, dass ?die
Leitbetriebe ?ffentlichkeitswirksam werteorientierte Ziele wie Innovation, Wachstum, Marktstellung und Mitarbeiterentwicklung“ repr?sentieren. Die Prüfkriterien für eine Auszeichnung seien:
- finanzielle St?rke und Nachhaltigkeit des Unternehmens,
- Marktpositionierung,
- CSR-, Mitarbeiter-, allgemeine Stakeholder-Orientierung,
- Erfüllung von Indikatoren aus der Erfolgsfaktor-Forschung.
Es sei somit offensichtlich, dass die Zertifizierung als ?Leitbetrieb“ mit den Spielerschutz-Bemühungen der CASAG nichts zu tun habe.
Darüber hinaus fehle es ohnehin an einer ?realistischen überprüfung im Bereich Spielerschutz“. Strenge Konzessions- und Datenschutzauflagen verhinderten beispielsweise Einzelfallprüfungen durch externe Prüfstellen.
Spielerschutz seit langem bem?ngelt
Dass Glatz-Kremsner das Wort ?Spielerschutz“ jedoch immer wieder betone, sei laut Spielerhilfe.at eine ?Farce“. So habe die Organisation in den letzten Jahren zahlreiche M?ngel und Missst?nde aufgedeckt. Christoph Holubar, ein Sprecher des Vereins, sagte:
Entweder wei? die Generaldirektorin der Casinos Austria, Glatz-Kremsner, nicht über die eigenen, internen Missst?nde im Bereich Spielerschutz Bescheid, oder sie spricht bewusst die Unwahrheit. Beides ist eine Farce.
So sollen die Casinos Austria unter anderem fehlerhafte Gewinn- und Verlustaufzeichnungen geführt, Spielersperren missachtet und auff?llige Spielmuster von Spielsüchtigen ignoriert haben.
Der Verein warte darauf, dass der Konzern zu den aufgeführten Vorwürfen ?ffentlich Stellung nehme. Bis dies passiere, werde weitere kritische Berichterstattung folgen.
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